Auferstehungspredigt am 6. Sonntag i. J. (Lesejahr C)

Themen: Unsere Auferstehung - katholischer Glaube und Konsequenzen.

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(Padre Alex)


"Wenn aber Christus nicht auferweckt worden ist, dann ist euer Glaube nutzlos". (1 Kor 15,17)
Liebe Andächtige in Christus, dem Auferstandenen!

"Wenn Christus nicht auferweckt worden ist", dann wären die Selig- und Weherufe im heutigen Evangelium von Jesus Christus umsonst gesprochen worden, dann wäre das heutige Evangelium der endgültigen Gerechtigkeit nur noch eine fromme Lüge, die niemals eintreffen würde, dann gäbe es nicht und hätte es nie geben können die Frohbotschaft, daß es nämlich auf ewig eine letzte strahlende Gerechtigkeit geben wird, die sämtliche Ungerechtigkeiten in unüberbietbarer Weise aufheben wird. "Nun aber ist Christus von den Toten auferweckt worden". Und zwar real in unserer Geschichte: Jesus Christus, der seiner menschlichen Natur nach wirklich gestorben ist, dessen Leib aber wegen seiner bleibenden Vereinigung mit der göttlichen Natur nicht verwesen konnte, und dessen Seele, die ja ebenso mit seiner Gottheit verbunden blieb, in das Reich des Todes zu den Gerechten vor dem Neuen Bund herabstieg, um auch ihnen die Frohbotschaft zu bringen; er vereinigt aus eigener göttlicher Kraft wieder seinen Leib und seine Seele in der Auferstehung und ist so Ursache und Urgrund der künftigen Auferstehung unserer unsterblichen Seelen. Ja, mit der Auferstehung Christi steht und fällt das Christentum, wie Paulus den Korinthern überdeutlich vor Augen führt.

Aber, liebe Andächtige, wer und wie und wann werden die Toten auferstehen? In ganz klarer Weise führt uns der Weltkatechismus diese Glaubenswahrheit vor Augen:

1. Was heißt "auferstehen"? Im Tod, bei der Trennung der Seele vom Leib, fällt der Leib des Menschen ja der Verwesung anheim, während seine unsterbliche Seele zum persönlichen Gericht Gott entgegengeht und als gerettete Seele darauf wartet, daß sie einst mit ihrem verherrlichten Leib wiedervereint wird. Die verdammten Seelen würden am liebsten nicht mehr warten, aber sie müssen auf ihren verderbten Leib warten. In seiner Allmacht wird nun Gott unserem Leib endgültig unvergängliches Leben geben, indem er ihn kraft der Auferstehung Jesu wieder mit unserer Seele vereint. Auferstehung ist also die Wiedervereinigung von Seele und Leib.

2. Wer wird auferstehen? Alle Menschen, die gestorben sind, wie es auch bei Johannes heißt: "die das Gute getan haben, werden zum Leben auferstehen, die das Böse getan haben, zum Gericht" (Joh 5,29).

3. Wie wird auferweckt? Christus ist mit seinem eigenen Leib auferstanden: "Seht meine Hände und Füße an: Ich bin es selbst" (Lk 24,39), aber er ist nicht in das irdische Leben zurückgekehrt. Ebenso werden also in ihm "(wir alle) ... mit (unseren) eigenen Leibern auferstehen, die (wir) jetzt tragen" (4. K. im Lateran: DS 801). Der Leib der geretteten Seelen wird aber in "die Gestalt (eines) verherrlichten Leibes" verwandelt werden (Phil 3,21), in einen "überirdischen Leib" (1 Kor 15,44). Dieses "Wie" der Auferstehung übersteigt unsere Vorstellung und unser Verstehen; es ist uns nur im Glauben zugänglich.

4. Wann werden wir auferstehen? "Am Letzten Tag" (Joh 6,39 - 40.44.54; 11,24), "am Ende der Welt" (II. Vat., LG 48). Die Auferstehung der Toten ist ja eng mit der Wiederkunft Christi verbunden. Einzig Maria wurde bereits an Seele und Leib verherrlicht. Eine "Auferstehung im Tode" also, wie sie der Vulgärmodernismus unserer Tage verkündet, ist eine Irrlehre, die sogar dieses Privileg Mariens zerstört.

"Wenn aber Christus nicht auferweckt worden ist, dann ist euer Glaube sinnlos." Was ersehen wir daraus noch? Daß ein undogmatisches Vertrauen, ein inhaltsleeres Glauben an Gott noch nicht der göttlichen Tugend des Glaubens entspricht, die wir zu unserem Heil erfüllen müssen. Katholischer Glaube ist nicht nur absolutes Vertrauen in den dreimal heiligen Gott, sondern gleichzeitig und untrennbar immer das Annehmen des Glaubensinhaltes, aller Glaubenswahrheiten gemäß katholischem Katechismus, ohne deren Fürwahrhalten wir nicht gerettet werden können. Der hl. Paulus sagt uns im selben Kapitel des Korintherbriefes klar: "wenn ihr an dem Wortlaut festhaltet, den ich euch verkündet habe, dann werdet ihr gerettet" (1 Kor 15,2).

Liebe Brüder uns Schwestern! Gerade wenn wir die heutigen Wehe-Rufe Christi an unser Herz dringen lassen, dann spürt jeder seinen persönlichen Gewissensruf: Mein Leben muß meinen Glauben entsprechen, dafür muß jeder mit der Gnade Gottes beten und kämpfen. Die Wehe-Rufe gelten jenen Reichen, die wie der reiche Tor ihr Genüge an irdischen Gütern finden, jenen Satten, die wie der reiche Prasser ihre Seligkeit in irdischen Genüssen suchen, jenen Lachenden, denen jeder sittliche Ernst abhanden gekommen ist, denen vor allem die absolute Heilsuntergrenze der 10 Gebote Gottes fehlt. Trotzdem ist aber heute der Zweifel am engen und untrennbaren Zusammenhang zwischen Glaube und Moral verbreitet, so als würde sich die Zugehörigkeit zur Kirche allein durch den Glauben entscheiden, während man in Sachen Moral einen Pluralismus dulden könnte, je nach Urteil des individuellen Gewissens oder der Verschiedenheit der sozialen Bedingungen (vgl. VS 4). Kein Riß darf aber die christliche Harmonie zwischen Glaube und Leben gefährden, wie unser Hl. Vater in seiner großen Moralenzyklika "Glanz der Wahrheit" eindringlich betont: die Einheit der Kirche wird nicht nur von den Christen verletzt, welche Glaubenswahrheiten ablehnen oder verzerren, sondern auch von jenen, die die sittlichen Verpflichtungen des Evangeliums mißachten. Der Glaube ist also auch ein lebendiges Gedächtnis seiner Gebote, eine Wahrheit, die gelebt werden muß. Der Glaube ist also eine Entscheidung, welche die gesamte Existenz in Anspruch nimmt. Er ist Begegnung, Liebes- und Lebensgemeinschaft mit Jesus Christus, dem endgültig Auferstandenen.

Nun aber wurden wir, liebe Andächtige, schon in der Hl. Taufe mit Tod und Auferstehung Christi verbunden - welche Folgen muß dies nach dem hl. Paulus für uns haben? An die Kolosser schreibt er: "Ihr seid mit Christus auferweckt, darum strebt nach dem, was im Himmel ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt. (...) Darum tötet, was irdisch an euch ist: die Unzucht, die Schamlosigkeit, die Leidenschaft, die bösen Begierden und die Habsucht, die ein Götzendienst ist." (Kol 3,1 ff.) Gerade auch weil wir aufgrund des Auferstehungsglaubens um die hohe Berufung und Würde unseres Leibes wissen, sollen wir unseren Leib und den der anderen in Ehren halten, also vor allem nicht entwürdigen durch Unkeuschheit. Daran erkennt man die Erlösten, nicht an einem künstlichen Daueroptimismus nach Art der falschen Propheten, die geschickt jede Erinnerung an die Sünde zu verdrängen suchen, vor allem durch Flucht vor dem ehrlichen Gebet, das sich nie mit einem glaubenswidrigen Leben vertragen kann. Den Korinthern aber ruft der hl. Paulus zu: "Wer Unzucht treibt, versündigt sich gegen den eigenen Leib. Oder wißt ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist ... Ihr gehört nicht euch selbst, denn um einen teuren Preis - um das kostbare Blut Christi - seid ihr erkauft worden. Verherrlicht also Gott mit eurem Leib!" Dieses echte Heilighalten des eigenen Leibes mit Hilfe und dank der Gnade Gottes ist also eine ganz konkrete Konsequenz unseres Glaubens an die wahre Auferstehung des Fleisches, des wahren katholischen Glaubens an die Wiedervereinigung der geretteten und reinen Seelen mit ihren verherrlichten Leibern am Letzten Tag, für das ewige unbeschreiblich glückselige Paradies. AMEN.


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